Beschwerde gegen Golfplatzprojekt Brigels: Umweltschutzorganisationen verlangen eine Etappierung der 3 Golfplätze in der Surselva

 

Die Stiftung Landschaftsschutz Schweiz, Pro Natura Graubünden und WWF Graubünden haben bei der Regierung gegen das Golfplatzprojekt in Breil/Brigels Beschwerde eingereicht. Der Umweltverträglichkeitsbericht entspricht nicht den Auflagen der Umweltgesetzgebung. Ferner fehlt nach wie vor eine Vergleichsstudie der verschiedenen Golfplatzprojekte.

Die Gespräche zwischen den Umweltorganisationen, den Golfpromotoren und Vertretern der Region und des Kantons haben keine Annnäherung der Positionen gebracht. So wurde die wiederholte Forderung der Umweltverbände nach einer Gesamtetappierung und Priorisierung der drei geplanten Golfplätze abgelehnt. Die eingereichte Beschwerde gegen das Golfplatzprojekt Breil/Brigels ist in diesem Gesamtzusammenhang zu sehen.
Die zwei vom Regionalverband Surselva in Auftrag gegebenen Expertenstudien zeigen deutlich, dass die Golfregion mit drei neuen Golfplätzen aus wirtschaftlicher und landwirtschaftlicher Sicht kein erfolgsversprechendes Unternehmen ist. Die Golfregion ist vielmehr ein riskantes Projekt auf Kosten der Natur und Landwirtschaft. Die Umweltorganisationen sind nicht gegen einen neuen Golfplatz in der Surselva. Sie setzen sich dafür ein, dass das aus wirtschaftlicher, landwirtschaftlicher, sozialer und ökologischer Sicht nachhaltigste Projekt gefördert wird und nicht jenes, das am schnellsten geplant wird. Hierfür ist eine breit angelegte Vergleichsstudie nötig, die alle Projekte unter den genannten Aspekten miteinander vergleicht und beurteilt. Weitere Plätze sollen erst später, bei Nachweis einer genügenden Auslastung der bereits gebauten Anlage und bei weiterhin anhaltender Nachfrage, gebaut werden.
Mit einem Landverbrauch durch die drei geplanten Golfplätze von über 113 Hektaren sind die Auswirkungen auf den Natur- und Landschaftsschutz beträchtlich. Ausserdem sind laut dem Expertenbericht des Büros Agrofutura 11% der Bauern in der Surselva von den drei Golfplatzprojekten betroffen. Aus umweltrechtlicher Sicht lassen sich solche Eingriffe, wenn überhaupt, nur rechtfertigen, wenn von einem langfristig gesicherten Bestand der Anlagen auszugehen ist. Der Expertenbericht des Büros Brugger Hanser und Partner hält jedoch klar fest, dass das Mitgliederpotential für drei neue Golfplätze in der Surselva fehlt. Die Umweltorganisationen verlangen darum, dass die zwei Expertenberichte zur Golfregion Surselva in die raumplanerische Beurteilung einfliessen.
Die Umweltorganisationen möchten zu einer Lösung beitragen, welche die Natur und Umwelt ausreichend berücksichtigt und den gesetzlichen Grundlagen entspricht. Der Umweltverträglichkeitsbericht zum Golfplatzprojekt Breil/Brigels erfüllt die Auflagen der Umweltgesetzgebung eindeutig nicht. Die Golfregion Surselva missachtet ausserdem die Auflagen des Raumplanungsgesetzes nach einem "haushälterischen Umgang mit dem Boden" und nach "genügend Flächen geeigneten Kulturlandes" für die Landwirtschaft. Es liegt nun am Kanton, dem Rechnung zu tragen und entsprechend zu handeln. Nur mit einer eindeutigen Priorisierung eines Golfplatzes entsteht eine Win-win-Situation für den Tourismus, die Landwirtschaft und die Natur.

Weitere Auskünfte:
Christine Neff, Stiftung Landschaftsschutz Schweiz SL, 031 312 20 01
Anita Mazzetta, WWF Graubünden, 081 250 23 00
Christian Geiger, Pro Natura Graubünden, 081 252 40 39

 

Aqua Viva, Archäologie Schweiz, Ärztinnen und Ärzte für Umweltschutz, Alpen-Initiative, Equiterre, Greenpeace, Greina-Stiftung, Helvetia Nostra/Fondation Franz Weber, Mountain Wilderness, Naturfreunde Schweiz, Praktischer Umweltschutz Schweiz, Pro Natura, Rheinaubund, SAC-Schweizer Alpenclub, Schweizerische Energie-Stiftung, Schweizerischer Fischerei-Verband, Schweizerische Gesellschaft für Höhlenforschung, Schweizer Heimatschutz, Schweizer Wanderwege SAW, Stiftung Landschaftsschutz Schweiz, SVS/BirdLife Schweiz, VCS Schweiz, WWF.