Umweltorganisationen fordern mehr Restwasser

 

Der WWF und die Schweizerische Energiestiftung haben eine Einsprache gegen das Pumpspeicherprojekt des Kraftwerks Linthal-Limmern eingereicht. Sie fordern eine Erneuerung der Konzession und damit endlich die Verbesserung der Restwassersituation der Linth und ihrer Seitenbäche. Zugleich äussern sie schwere Bedenken gegen die Pumpspeicherung, die nach ihrer Ansicht der Reinwaschung dreckiger Energie aus dem Ausland gleichkommt.

Die Kraftwerke Linth-Limmern KLL beabsichtigen ein Pumpkraftwerk bei Tierfehd in Linthal zu erstellen, das sowohl Bruttoleistung als auch -produktion um rund 50% steigern soll. Die Nettoproduktion und somit unbemerkt auch die Wasserzinsen für Kanton und Gemeinde sollen allerdings als Folge des Wirkungsgradverlustes der Pumpspeicherung schrumpfen. Das Ziel ist, billigen Überschussstrom vornehmlich aus Atom- und Kohlekraftwerken, der in den frühen Nachtstunden zu etwa 3 Rappen (manchmal zu einem Bruchteil davon) zu haben ist, in teuren Spitzenstrom am Mittag oder in den frühen Abendstunden umzuwandeln. Dieser Spitzenstrom erzielt am zunehmend geöffneten Strommarkt mindestens den doppelten, teils auch den mehrfachen Preis. Es handelt sich um ein lukratives Geschäft, das aber ausschliesslich der ausländischen Stromversorgung dient, weil die Schweiz bei der täglichen Spitzenlast stets Strom exportiert, bei nächtlicher Schwachlast hingegen in der Regel billigen Strom importiert. Doch gerade dieser zur Pumpspeicherung eingesetzte Importstrom verursacht hohe Treibhausgasemissionen, nämlich durchschnittlich rund 410 g CO2/kWh. Rechnet man diese Zahl um den voraussichtlichen Jahresbedarf der Pumpen von 235 Millionen kWh hoch, macht das happige 96’000 Tonnen CO2, also fast die Hälfte der Gesamtemissionen des Kantons Glarus aus!

WWF und SES sind der Auffassung, dass solche weitreichende Auswirkungen nach geltendem Gesetz zwingend eine Erneuerung der wasserrechtlichen Konzession erfordern. Dies machten sie bereits bei der ersten mangelhaften Projektpublikation im Oktober 2003 geltend. Darauf ordnete der Regierungsrat eine neue koordinierte Publikation der verschiedenen angestrebten Bewilligungen an. Er verzichtete aber ohne nähere Begründung darauf, auf die Forderung nach der Konzessionsänderung einzutreten. Die Umweltorganisationen sehen sich deshalb gezwungen, zum zweiten Mal Einsprache einzureichen. Die vorgeschriebene Konzessionserneuerung steht in der Kompetenz des Landrates und bietet für Natur und Öffentlichkeit grosse Vorteile. Insbesondere ist damit die Anpassung der Restwassermengen an die neuen Gewässerschutzbestimmungen von 1991 verbunden. Dies würde zu mehr Restwasser führen, das heute an manchen Fassungen zeitweise gleich Null ist. Damit könnte nach 40-jährigem Schlaf zum Beispiel auch der Schrejenbachfall zu neuem Leben erweckt werden.

Weitere Auskünfte:
WWF Glarus: Andy Luchsinger 055 644 32 42 oder Stefan Paradowski 055 640 84 09 Schweizerische Energie-Stiftung SES: Armin Braunwalder 079 786 98 58

 

Aqua Viva, Archäologie Schweiz, Ärztinnen und Ärzte für Umweltschutz, Alpen-Initiative, Equiterre, Greenpeace, Greina-Stiftung, Helvetia Nostra/Fondation Franz Weber, Mountain Wilderness, Naturfreunde Schweiz, Praktischer Umweltschutz Schweiz, Pro Natura, Rheinaubund, SAC-Schweizer Alpenclub, Schweizerische Energie-Stiftung, Schweizerischer Fischerei-Verband, Schweizerische Gesellschaft für Höhlenforschung, Schweizer Heimatschutz, Schweizer Wanderwege SAW, Stiftung Landschaftsschutz Schweiz, SVS/BirdLife Schweiz, VCS Schweiz, WWF.